Nochmal Natur – und das erste Mal Weihnachten nicht mit der Familie
Am Weihnachtsmorgen ging mein Flieger von Calafate nach Bariloche.
Das erste Weihnachten, das ich nicht im Kreise der Familie verbracht habe. Da konnte mich das Weihnachtsdorf in der Innenstadt erst einmal nicht so 100 % aufheitern.
Nach einem längeren Videotelefonat über Whatsapp (nicht ganz einfach mit knapp 20 Leuten :-D) ging es mir aber schon ein wenig besser. Und auch auf das Familienfoto habe ich es geschafft, wenn auch nur auf einem nach oben gehaltenen Handy.
Das Weihnachtsessen fiel ebenfalls nicht so üppig aus wie sonst, es gab Milanese Neapolitana (ein paniertes Rindsschnitzel belegt mit Tomate, Käse und Schinken) mit Pommes und Salat. Dass im Hostel gemeinsam gekocht wurde, habe ich zu spät erfahren, aber den angebotenen Nachtisch habe ich gerne gegessen. Später wurde dann noch gefeiert. Die südamerikanische Weihnachtsmusik unterscheidet sich doch recht stark von der in Europa, mangels besserer Kenntnisse würde ich es mal als salsa-artig bezeichnen. Gab aber auch die typischen Klassiker, „Last Christmas“ und „All I want for Christmas is you“ habe ich tatsächlich am 24.12. das erste Mal gehört. Hatte also auch seine Vorteile. Später wurde dann getanzt und noch mehr getrunken. Ein besinnlicher Satz einer Amerikanerin zwischen Leeren ihrer Wodkaflasche und Zubettgehen:
„Didn't throw up. Merry Christmas!“
Der eigentliche Plan für Bariloche, eine Tour mit dem Auto rund um die Seen, wurde leider von den Feiertagen vereitelt. Der größte Teil der Autovermietungen war am 24. und 25. geschlossen, also war ich nur rund um den Ort unterwegs.
Am 25. ging es auf den Cerro Otto, tolle Aussicht über den See und auf die angrenzenden schneebedeckten Berge. Ungefähr auf halbem Weg nach oben waren einige bekletterbare Felsen. Eigentlich habe ich dort beschlossen, dass ich unbedingt mal wieder bouldern gehen muss, bis heute (01.02.2019) ist das immer noch nicht passiert. Vielleicht die nächsten Tage...
Abends dann noch mit ein paar Leuten zusammengesessen, die Gitarre gespielt und Mate getrunken haben. „Last Kiss“ von Pearl Jam kannte ich bisher nicht, kommt jetzt aber auf meine Playlist.
Tags darauf fuhr ich mit dem Bus an einen anderen See. An der Haltestelle hatte ich eine lustige Begegnung. Ein ungefähr 50-jähriger Argentinier kam auf mich zu und fängt an zu singen: „Hey! Hier kommt Alex. Fuhanauf fü seine Horrorshow!“ Ich hatte das Tote-Hosen-Shirt vom Konzert in Buenos Aires an. Er konnte kein deutsch, das was sich ungefähr wie „fuhanauf“ angehört hat, heißt Im Original „Vorhang auf“, ist aber trotzdem ein großer Fan. Die Erinnerung an die kurze Unterhaltung in von meiner Seite aus mäßigem Spanisch zaubert mir immer noch ein Lächeln ins Gesicht :-)
Am See selbst hat es dann heftig angefangen zu regnen, die Fotos waren vor lauter Tropfen auf der Linse kaum zu gebrauchen. Nach einer kleinen Runde durch den Wald und an einen Wasserfall war es dann aber wieder besser, und bis zum Aussichtspunkt war wieder blauer Himmel zu sehen.
Zum Abschluss habe ich mir noch ein paar Weihnachtsplätzchen gegönnt, zwar etwas spät, aber die hatte ich irgendwie vermisst. War zwar ein Drama mit dem Backofen, aber nach den ersten paar ungeniesbar verbrannten Klumpen waren auch die anderen Leute im Hostel von meinen Backkünsten begeistert.
Insgesamt zwar nicht das, was ich geplant hatte, aber trotzdem drei schöne Tage in Bariloche.