Sechs Tage mit dem Zelt im Nationalpark
So... ich hatte ja versprochen, ich schreibe einen Blog. So wahnsinnig weit bin ich bisher nicht gekommen :-D
Die drei Wochen Buenos Aires waren ziemlich relaxed, habe zwar auch Sightseeing gemacht, aber bin auch viel im Park gesessen und habe gelesen. Nach den doch recht stressigen letzten Wochen in Graz musste ich erst mal runterkommen.
 
Zwei bis sieben Einträge zur argentinische Hauptstadt folgen, aber erst mal etwas aktuelleres:
Der Torres del Paine Nationalpark.
Insgesamt war ich sechs Tage im Park, habe ungefähr 120 km zurückgelegt, dabei einige Höhenmeter gemacht und im Zelt und "Schlafsack" übernachtet (mehr zu den Anführungszeichen später).
 
Ausgangspunkt Puerto Natales ist sehr touristisch geprägt, abgesehen vom Hafen gibt es gefühlte 500 Hostels, Vermieter von Campingutensilien und Reiseveranstalter.
Hier ein Ausblick auf die Berge und den Schiffsfriedhof:
 
 
 
 
Mit dem Bus ging es nochmal ungefähr zwei Stunden nach Norden. Das erste Highligt kurz hinter dem Eingang am Weg zur Fähre:
Der Wasserfall Salto Grande und grasende Alpakas mit Lämmern vor den "Los Cuernos":
 
 
 
 
Der erste Tag zum Campingplatz am Grey Gletscher war nicht allzu anstrengend, ungefähr 12 km mit dem großen Rucksack.
Ernährt habe ich mich die Tage mit dem Ziel "viele Kalorien bei wenig Gewicht", also von Reis bzw. Nudeln mit Pesto, Nüssen, Chips und Keksen. Damit bin ich bei ungefähr 18 kg gelandet.
Vor allem am Anfang waren praktisch nur tote Bäume zu sehen, die vor einigen Jahren abgebrannt sind. Es laufen zwar Wiederaufforstungsmaßnahmen, aber wegen des starken Winds wird der Park wohl auf absehbare Zeit nicht mehr so aussehen wie vor 2011:
 
 
 
Nachts dann auf den warmen Schlafsack gefreut. Beim Reinkriechen über seltsame Klumpen gewundert, aber das ist wohl so.
Keine zwei Stunden später dann wegen der Kälte aufgewacht. Die Klumpen waren die Isolation des Schlafsacks, die sich an manchen Stellen zusammengeknüllt hatte, an anderen war dafür nichts. Habe also abgesehen von einem Tag (da hatte es nachts fast 10 Grad, echt angenehm) immer in sämtlicher Kleidung geschlafen, die ich hatte, und zusätzlich einer Rettungsdecke, die ich im Verbandskasten hatte. Damit war es nur noch so kalt, dass ich immerhin die Nächte überstanden hatte.
 
Genug gejammert. Tags wars super, und dank der Bewegung und den ständigen kleinen Auf- und Abstiegen auch nur selten kalt, trotz teilweise echt heftigen Winds.
Die Tour an Tag 2 belohnte mit tollen Aussichten auf den Grey Gletscher und im Hintergrund das südliche patagonische Eisfeld - wohl die drittgrößte Süßwasserreserve der Welt, ich habe allerdings nicht gegooglelt ob das wirklich stimmt...
 
 
 
 
 
 
 
Tag 3 retour zum Anlegepunkt der Fähre, tolle Aussicht auf Los Cuernos, die hellen Berge mit den dunklen Hörnern, deshalb der Name:
 
 
 
Tag 4 ins Valle Frances, einen Gletscherbachlauf eintlang in ein Tal, das rundherum von hohen Bergen umringt ist, echt beeindruckend:
 
 
 
 
Bzw. der Blick zurück durchs Tal:
 
 
 
Tag 5 war laut Streckenverlauf gar nicht so anstrengend, 16 km, 200 Höhenmeter. Allerdings hat auf der Strecke der patagonische Wind so richtig zugeschlagen. Anfangs war es noch recht spannend, die Windböen über dem See anzuschauen, die eine Welle und aufgewirbeltes Wasser vor sich herschieben.
 
 
 
Nachdem ich dann aber auf einer Bergkuppe nicht ganz so aufmerksam war und mit dem großen Rucksack als Segel erst umgeknickt und dann in einen Dornenbusch gefallen bin, hat es mir doch langsam gereicht :-D
Wenn ich dran denke, stelle ich noch ein Video online, das kommt dann hier hin.
 
Und noch eine todesmutige Bachüberquerung (das hier ist Alex, mit dem ich an dem Tag ein Stück gemeinsam gegangen bin, ich bin vorher schon selbst barfuß durch):
 
 
 
Zwei Schopfkarakaras auf dem Campingplatz. Auch Kondore sind ein paar rumgeflogen, allerdings habe ich keinen so nah an die Kamera bekommen, dass man mehr als einen Fleck erkennen konnte...
 
 
 
Letzter Tag, das Highlight, der Namensgeber des Parks, die Torres del Paine.
Viele Leute machen Tagesausflüge, entsprechend war etwas mehr los.
 
 
 
Leider hat das Wetter nicht so mitgespielt, von den drei Türmen aus Granit waren auch nach zwei Stunden Warten nur eineinhalb zu sehen. Der Weg hin war aber schon mal super, und auch der Blick über den Gletschersee, hat sich also trotzdem gelohnt :-)
 
 
 
 
Nach drei Stunden Abstieg sah das Wetter dann wieder besser aus :-D
 
 
 
Insgesamt tolle Tour, meine Knie haben dank Trekkingstöcken besser mitgemacht als erwartet, ich bin nicht erfroren - ein voller Erfolg :-)