Hier mal etwas weniger touristisch unterwegs
 
In Cordoba war ich insgesamt zwei Mal, erst Mitte Januar eine knappe Woche und dann Mitte Februar fast zwei Wochen. Touristisch groß etwas unternommen habe ich dort nicht, der erste Besuch war vor allem von organisatorischen Aufgaben geprägt, der zweite von Musik und netten Leuten. Die Kamera hatte ich selten dabei, entsprechend gibt es aus den Wochen weniger Fotos als sonst.

Teilen möchte ich erst mal meinen Ausflug in den Park Sarmiento, eine große, gepflegte Anlage mit See und Bootsverleih. Die Einheimischen kommen her, um ihre Hunde auszuführen oder sich für den stets präsenten Mate zu treffen. Ich habe leider einen schlechten Tag mit Gewitter erwischt. Beim Unterstehen unter einer Brücke ist immerhin ein schönes Bild entstanden. Als der Regen ein wenig nachlies, konnte ich mich dann in ein Cafe retten.



 




Außerdem befindet sich noch eine Art Rummelplatz im Park, mit Riesenrad und Fahrgeschäften, Imbisbuden und so weiter. Welche Funktion der Turm erfüllt, habe ich nicht nachgeforscht, dank Formgebung und Ausleuchtung ist er aber in jedem Fall tags wie nachts ein Blickfang.






Durch die historischen Gebäude im Kolonialstil gepaart mit einigen modernen Bauten bildet sich ein spannender architektonischer Kontrast.
 





Einer der Gründe, auf dem Rückweg aus dem Norden nochmal in Cordoba Halt zu machen, war wie oben bereits angedeutet musikalischer Natur. Ungefähr eine Stunde entfernt von Cordoba liegt die Kleinstadt Cosquin, Namensgeber für zwei Festivals, mittlerweile liegt das Festivalgelände einen Ort weiter. Die traditionelle Variante ist zwar deutlich berühmter, mir liegt aber das "Cosquin Rock" musikalisch näher. Auf dem Weg vom Bus zum Festival war bereits eine Menge los, den Fluss und das anliegende Ufer wurde rege zum Abkühlen, Grillen, Trinken und gemeinsamen Gitarre spielen und Singen genutzt.




Vom komplett spanischsprachigen Lineup kannte ich bereits ein paar Namen. Carajo, eine argentinische Hardcoreband, hatte mir ein Bekannter empfohlen. Attaque 77 spielen klassischen Punkrock, die hatte ich bereits als Vorband der Toten Hosen in Buenos Aires gesehen und seither öfter gehört. Auch Eruca Sativa und Ciro y los persas waren richtig gut. Das abschließende Highlight bildeten Ska-P, mittlerweile in neuer Zusammensetzung, aber immer noch so energiegeladen und zum Tanzen anregend wie früher. Das war mittlerweile das sechste Mal, dass ich sie live gesehen habe - aber schaue ich mir jederzeit wieder an, wenn es halbwegs passt!






Eine Sache, die mich in argentinischen Hostels wirklich überrascht hat, ist dass die zumindest in Europa praktisch überall präsente Gitarre fehlt. Und das, obwohl in Argentinien die Gitarre beinahe so eine Bedeutung hat wie Mate. Erklären kann ich mir das eigentlich nur so, dass es hier üblicher ist, seine eigene Gitarre mitzubringen.
Auf jeden Fall verkomplizierte dieser Umstand meinen Plan, während der Reise zumindest grundlegende Gitarrenkenntnisse zu sammeln. Zumindest genug, um ein paar Lieder zusammenzubringen, wenn man gemeinsam zusammensitzt und jemand eine Gitarre mit hat. Die einzig unvernünftige Lösung war also, mir selbst ein Instrument zu kaufen. Idealerweise eines, das einigermaßen leicht und auch im Flugzeug ohne extreme Mehrkosten transportabel ist. Ukulele schied schon aus klanglichen Gründen aus, weiter weg vom Bass, den ich nach der Rückkehr wieder spielen will, geht nicht. Eine Guitalele hat zumindest so viele Saiten wie eine Gitarre, ist aber ebenfalls höher gestimmt. Nach einigem Suchen habe ich dann eine Reisegitarre gefunden, die mit 3/4 Mensur (schwingende Länge der Saiten) einigermaßen passabel zu greifen erschien und dank zugehörigem Koffer auch noch halbwegs robust von A nach B zu bringen war. Preislich mit 7000 AR$ nicht ganz das, was ich für eine gebrauchte Gitarre im Kopf hatte, aber durch die hoffentlich eingesparten Kosten für Aufgabegepäck trotzdem noch akzeptabel. Die nächsten Tage war ich dann hauptsächlich so beschäftigt wie auf dem Foto zu sehen: mit der Gitarre und Mate im Park. Bitte entschuldigt die Frisur, ich bin im Urlaub ;-)
(Habe ich dann kurz später in Santa Fe schneiden lassen.)




Auch beim Ausflug in die Sierras de Cordoba war sie dabei, auf diesem Bild noch im Koffer. Das hier bereits zu erkennende Ziel ist der Hippie Beach, benannt nach einer kleinen Kolonie mit Aussteigern, die hier wohnen und Touristen auf Wunsch kleine Handwerksarbeiten verkaufen. Wichtiger war an diesem doch recht heißen Tag allerdings Strand zum Liegen und der Fluss zum Abkühlen.






Außerdem positiv hervorheben möchte ich die tolle Zeit im Hostel. Bei knappen 5 Dollar pro Nacht inklusive Frühstück wohl das günstigste, was ich bisher auf dieser Tour erlebt habe. Abgesehen davon voll mit netten Leuten, von denen immer jemand eine tolle Idee für die Tages- oder Abendgestaltung hatte. Der unten angehängt Tangokurs war vom Hostel selbst organisiert. Zwar haben wir nicht viel mehr als eine einfache Schrittfolge gelernt, lustig war es trotzdem. Im Anschluss ging es noch auf den Nachtmarkt, ein angenehmer Zwischenstop auf dem Weg ins Ausgehviertel ;-)