Iruya, San Isidru

 

Statt wie geplant recht schnell durch die Gegend und auch durch Bolivien in Richtung Peru zu hetzen, habe ich meine Pläne kurzfristig geändert und mir den Norden gemütlicher angeschaut. Bolivien und Peru sollen zur Regenzeit teilweise recht kompliziert zu bereisen sein. Lange Verzögerungen wegen unterspülter Straßen sind wohl an der Tagesordnung, ich hatte bereits auf dem Weg nach Humahuaca Probleme. Unter anderem deshalb habe ich mir die beiden Länder für später aufgehoben.

Die gewonnene Zeit habe ich dann für Iruya genutzt. Drei Stunden Busfahrt für weniger als 100 km Strecke. Die Straße führt durch mehrerere Flussläufe, die bei Regen unpassierbar sind, ansonsten kreuz und quer Berge hoch und runter, siehe Bild.




In Iruya angekommen, habe ich mir erst einmal ein Fußballspiel gegönnt. Die Landschaft ist wohl die spektakulärste, die ich je um einen Fußballplatz herum gesehen habe. Der Platz selbst war... anstrengend. Die Kieselsteine hatten teilweise mehrere Zentimeter Durchmesser, die eine oder andere große matschige Stelle, entsprechend zerfahren war das Spiel. Vor allem lang nach vorne. Bemerkenswert: auf richtig ausgeführte Einwürfe legte der Schiedsrichter so viel Wert, wie ich es sonst nur im deutschen Fußball gesehen habe. Später habe ich mit dem Hostelbesitzer geplaudert, der Ort mit 1000 Einwohnern hat wohl 13 Teams. "Es spielt jeder, der laufen kann" ist hier offenbar ernst gemeint :-D
Unten der Freistoß zum 3:1. Das Tor selbst habe ich leider nicht drauf bekommen.






Später ging es dann zu einem Mirador mit Blick über den Ort und die zerklüftete Landschaft. Oben angekommen habe ich einen Kreativitätsanfall genutzt und ein wenig geschrieben. Mit dem in Cordoba gekauften Block ist das weit angenehmer als am Handy.






Tags darauf ging es mit Leuten aus dem Hostel nach San Isidru. Der Hostelbetreiber versprach uns ein kleines Bergdorf mit Pflastersteinen, das nur einige Monate im Jahr mit Allradfahrzeug, sonst nur zu Fuß, mit Eseln oder Pferden erreicht werden kann. Der Weg führt durch ein Flussbett, aufgrund des mäandernden Verlaufs muss das doch recht kühle und mindestens knietiefe Gewässer an mehreren Stellen durchwatet werden. Immerhin bei Tageslicht. Gut vorbereitete Leute haben Schuhe zum Wechseln dabei, siehe Fotos, ich musste barfuß durch.










Zum Dorf geht es vom Fluss aus ein Stück weit nach oben, die Landschaft wechselt von leicht bewachsen zu saftig grün. Zwischenzeitlich regnete es, der Esel stand wohl schon eine Weile dort, wie man am trockenen Fleck unter seinem Bauch folgern kann.








Im Dorf selbst gibt es, abgesehen von der Kirche, eine Handvoll Läden mit handgemachten Souvenirs und sehr einfach gehaltene Restaurants mit einheimischer Küche. Letzere waren nach Aufstieg durch das Flussbett sehr willkommen. Die meisten Einheimischen leben von der Landwirtschaft, es gab einige kleine bis mittelgroße bewirtschaftete Felder.








Auf dem Rückweg war das Wetter dann sehr viel besser als auf dem Hinweg. An der Tür zum Hostel empfing uns dann noch ein typisch argentinischer Anblick, der Hostelbetreiber hatte Gitarre und Mate an der Tür stehen lassen. Später spielte er uns noch einiges auf der Gitarre vor. Ein rundum toller Tag :-)




(Nachdem ich mehr geschrieben habe als erwartet, folgen Tilcara und Pumarmarca doch erst später.)