Von der Hauptstadt habe ich nicht so viel gesehen, aber ein paar Zeilen und Fotos gibt es trotzdem.
In Santiago habe ich mir leider eine Mandelentzündung eingefangen, entsprechend habe ich einen Teil der Zeit im Krankenhaus und zwei weitere Tage schlapp vor lauter Antibiotika verbracht, bevor es dann weiterging. Das Krankenhaus war generell gut, allerdings ist das Gesundheitssystem in Chile verdammt teuer. Ich hoffe mal ich bekomme die gut 800 € wie versprochen von der Versicherung zurück...
Aber es gab auch ein paar erfreuliche Sachen dort. Am Tag der Ankunft war ich noch im Kunstmuseum, das von außen wie von innen beeindruckend war.



Und zwei Werke nicht museumstauglicher Kunst, die mir ebenfalls sehr gefallen haben:


An Tag zwei war ich bei einer Free Walking Tour. Nachdem ich von der in Valparaiso von mehreren Leuten sehr viel Gutes gehört habe, dachte ich ich schau mir die mal an. Leider war es nicht sonderlich interessant, der Guide hat vor allem auf Interaktion gesetzt. Für eine Vorstellungsrunde mit 25 Touristen brauche ich nicht nach Santiago :-D
Die beiden spannendsten Sachen waren die recht bunt und blinkend aufgemachte Weihnachtskrippe in der sonst eher andächtig gehaltenen Kathedrale und die Geschichte über "Coffee with Legs". Um die in Chile nicht sehr gängige Kaffeehauskultur anzukurbeln, kam irgendwann die Idee auf, Kaffee mit leicht bekleideten Damen zu kombinieren. "With legs" bezieht sich also auf die sehr kurzen Röcke. Aus diesem Grund ist der Zutritt in Cafes in Santiago oft erst ab 18 erlaubt, die Scheiben sind abgedunkelt und Polizeikontrollen, ob auch wirklich nur Kaffee verkauft wird, sind nicht unüblich. Zum Glück hatte ich meinen Koffeinkonsum bereits in Argentinien auf Mate umgestellt, unter diesen Umständen habe ich auf einen vermutlich teuren und dafür mäßig schmackhaften Kaffee doch lieber verzichtet.



Die Geschichte vom einzigen Einsatz der chilenischen Luftwaffe, die in ihrer gesamten Geschichte wohl ausschließlich das eigene Parlament bombadiert hat (in Zusammenhang mit dem Putsch 1973 und der Machtübernahme durch Pinochet) war zwar ebenfalls interessant, allerdings politisch etwas einseitig dargestellt. Ich habe das Thema im Anschluss dann lieber nochmal im Internet überflogen.
Am Nachmittag ging es dann weiter auf den Cerro San Cristobal. Mit ungefähr 300 Höhenmetern oberhalb der Innenstadt bietet er eine wunderbare Aussicht über die chilenische Hauptstadt. Theoretisch gibt es eine Seilbahn, aber trotz ungefähr 30 Grad war mir der Aufstieg zu Fuß lieber (da kommt bei mir weniger Panik auf :-D ). Am Gipfel befindet sich eine Heiligenstatue und rundherum eine Art Freiluftkirche.


Leider wurde auch für Beschallung über überall angebrachte Lautsprecher gesorgt, für meinen eigentlicher nlan "in der Sonne Lesen am Gipfel" musste ich noch ein paar Meter weiter. In den teilweise überwucherten Ruinen einer alten Villa war es weit angenehmer, so gut wie keine Leute, genau so gute Aussicht und ein angenehmes Gefühl der Vergänglichkeit menschlicher Prachtbauten. Damit stand der Ruhepause mit Buch und Obst nichts mehr entgegen.


Am nächsten Tag ging's dann ins Krankenhaus und im Anschluss nach Cordoba, entsprechend war es das schon wieder aus Chile. Vielleicht kommt noch ein wenig mehr, aufgrund etwas diffuser Flugbuchungen bin ich Ende Februar nochmal kurz dort, bevor es dann zum Karneval nach Brasilien geht.